Räude bei Füchsen in der Ostschweiz
Kleine Tiere, grosse Wirkung
Die Räude kommt weltweit bei verschiedenen Säugetierarten vor. Bei einheimischen Wildtieren tritt die Krankheit vor allem beim Rotfuchs auf, seltener bei Steinmarder, Wolf oder Luchs. Epidemien kommen vorwiegend bei sozial lebenden Tierarten vor, da die Übertragung durch den direkten Kontakt zwischen Tieren erfolgt. Bei uns ist die Räude seit den 1980er Jahren bekannt. Zuerst kam sie nur in der Westschweiz vor, breitete sich von dort jedoch Richtung Osten aus. Heute sind Räudefälle bei Füchsen in der ganzen Schweiz bekannt. Die Räude ist eine Hautkrankheit und wird beim Fuchs von der Grabmilbe (Sarcoptes scabiei) verursacht. Die 0.4 mm grossen Spinnentiere bohren sich in die Haut des befallenen Tiers und ernähren sich von Hautschuppen und Körperflüssigkeiten. Das Weibchen legt Eier, aus denen sich Larven, später erwachsene Tiere entwickeln.
Sie tritt häufig beim Fuchs auf, kann aber auch bei Mardern, Luchsen und auch beim Schalenwild wie Rehen und Wildschweinen auftreten. In der Regel wird die Räude durch direkten Kontakt übertragen. Ist ein Fuchs bereits geschwächt, kann ein freilaufender Hund ihn leicht aufstöbern und sich anstecken. Sie können aber auch vom Wirt auf den Boden fallen und mehrere Wochen überleben.
Symptome leicht erkannt
Die Krankheit sieht man den Tieren bereits von weitem an. Die Füchse sind durch haarlose, entzündete und verkrustete Hautstellen, vor allem an den hinteren Körperpartien, gekennzeichnet. Hochgradiger Juckreiz und Schuppenbildung auf der Haut sind Symptome, die bei den an der Fuchsräude erkrankten Tieren auftreten. Die befallenen Vierbeiner scheuern sich deswegen die Haut auf und fügen sich offene Wunden zu.
Nicht selten zeigen kranke Füchse auch Verhaltensstörungen wie fehlendes Fluchtverhalten, Angriffe gegen Haustiere. Erkrankte Füchse tauchen besonders häufig in der Nähe von menschlichen Siedlungen auf, weil sie dort einfachere Nahrungsquellen finden. Auch ist dies ein Indiz für die Nachlässigkeit der Bevölkerung, welche sorglos nicht ganz leergefressene Hunde- und Katzenteller draussen stehen lassen, an welchen sich dann die geschwächten Füchse das Futter holen. Dies erhöht gleichzeitig die Gefahr für Hunde, Katzen oder den Menschen, sich anzustecken. Was bei den Wildtieren meistens tödlich endet, kann bei Hund, Katze und Mensch aber erfolgreich behandelt werden.
Mit Respekt begegnen
Bekannt ist, dass die Fuchsräude in unserer Region gebietsweise auftritt und sich in verschiedenen Stadien des Krankheitsverlaufes befindet. Es kann also nicht genau gesagt werden, wie sich die Krankheit in Bezug auf die Bestände der Füchse oder geografischer Ausbreitung entwickelt. Deshalb ist der Mensch gefordert, dieser Krankheit mit dem nötigen Respekt zu begegnen. «Hunde sollten im Wald stets angeleint bleiben», empfehlen die Jagdaufseher.
Ausserdem wird den Tierbesitzern geraten, den Tierarzt aufzusuchen, sobald sie bei ihrem Hund Juckreiz feststellen. Im Anfangsstadium kann die Krankheit meist gut behandelt werden. Möglichkeiten, die Räude einzudämmen, gibt es kaum. Entdecken Jagdaufseher ein verdächtiges Tier, wird es zum Schutz der anderen Tiere erlegt.